Mein Weg

Das Thema Gesundheit beschäftigt mich seit meiner Geburt und zieht sich wie ein roter Faden durch mein Leben. Unzählige kleine und grössere Gebrechen sowohl physischer als auch emotionaler Natur verunmöglichten es mir, ein unbeschwertes Leben zu führen. Obwohl ich eine behütete Kindheit mit liebevollen Eltern hatte und in einem stabilen sozialen Umfeld aufwuchs, fühlte ich mich isoliert und litt.

Vieles von dem, was ich tat, machte mir nicht wirklich Freude, ich war getrieben, traf Entscheidungen vorwiegend im Kopf und orientierte mich stark im Aussen. Die Frage, die mich unterbewusst beschäftigte: «Was muss ich tun, um dazuzugehören, geliebt zu werden, gut zu sein?»

Oder genereller: «Wie muss ich sein, um als Mensch eine Daseinsberechtigung zu haben auf der Welt?»

Ich versuchte, meine Zugehörigkeit zu den Erdenbürger:innen über Leistung zu sichern, und entfernte mich immer mehr von meinem Wesenskern. Ich war unablässig damit beschäftigt, anders zu sein. Das strengte mich an und forderte seinen Tribut. Ich war unzufrieden und oft wütend. Was mir fehlte, war der Zugang zu meiner inneren Stimme, meiner Seele.

Wenn ich gegen eine Wand lief oder in einen Abgrund stürzte, suchte ich den Fehler bei mir, fühlte mich schuldig und beschämt. Die körperlichen Symptome wurden immer ausgeprägter. Es ist wenig erstaunlich, dass mich der Blindflug dieser Jahre letztlich beinahe mein Augenlicht gekostet hätte.

Wie kannst du wissen, dass es etwas anderes gibt, wenn du es nicht siehst?

Wenn ich wegen der Entzündungen an meinen Augennerven meine Umwelt nur noch wie durch Milchglas wahrnehmen konnte, wenn mich schier unerträgliche Kopfschmerzen fast in den Wahnsinn trieben und ich keine Ahnung hatte, wohin all dies noch führen würde – ja, in diesen dunkelsten Stunden war ich gezwungen innezuhalten, meine Augen zu schliessen und den Blick nach innen zu richten. Es wurde still und stiller, und plötzlich vernahm ich diese Stimme in der Tiefe meines Herzens. Sie flüsterte mir leise zu, und mir wurde schmerzlich bewusst, dass ich sie schon immer gekannt, sie über all die Jahre aber ignoriert und weggedrückt hatte, um meinem Verstand den Vortritt zu lassen.

Die schlimmsten Momente meines Lebens waren gleichzeitig die hellsten und wertvollsten. Es öffnete sich mir ein neuer Zugang zu mir selbst und zu meiner Umwelt. Zudem entdeckte ich meine Fähigkeit, Dinge zu wissen und zu sehen, die mir rein verstandsmässig nicht zugänglich wären. Diese Gabe nutze ich heute in meiner therapeutischen Arbeit und in meinem Alltag.

Was lange verschüttet war, erblickt nun Schritt für Schritt das Licht der Welt. Heute treffe ich meine Entscheidungen mehr aus meiner seelischen Anbindung heraus, teilweise komplett entgegen dem, was mein Verstand möchte. Ich orientiere mich daran, was mir Freude macht und mir gut tut.

Manchmal frage ich mich, was mich all die Jahre hat weitergehen und weitersuchen lassen. Zum einen ist das mein Durchhaltevermögen, zum anderen mein unablässiger Wille nicht aufzugeben. Da gibt es etwas in mir, das schon immer spürte, dass es anders sein könnte und dass es einen Weg geben muss zu mehr Wohlbefinden, Zufriedenheit und Gesundheit.

Auch wenn der Zugang zu meiner inneren Führung zu grossen Teilen verschlossen war, so gab es doch Augenblicke, in denen ich diesen leisen Ruf vernahm: «Es gibt einen Weg. Du musst ihn nur finden. Alles ist möglich.»

Dieser Ruf hat mich wie eine unsichtbare Hand mitgezogen, mich unablässig suchen und nicht aufgeben lassen. Ich probierte vieles aus, besuchte unzählige Therapieformen- und stunden und bildete mich kontinuierlich weiter. Ohne die liebevolle Unterstützung von vielen verschiedenen Therapeut:innen, Coaches, Ärzt:innen, Freund:innen, Lehrer:innen und meiner Familie wäre es mir nicht möglich gewesen, diesen Zugang nach innen freizuschaufeln. Dafür bin ich tief dankbar.

Dankbar bin ich letztlich auch meinen Symptomen – ohne sie hätte ich mich nicht freiwillig auf diese intensive Suche begeben. Heute sind es meine Neugier und die Liebe für das Leben, die mich weiterforschen lassen. Blinde Flecken und spannende Fragen gibt es noch genug.

Dabei weisen mir die Zeichen meines Körpers weiterhin den Weg. Meine regelmässige und intensive Meditationspraxis unterstützt mich, innerlich still zu werden und meiner Stimme zu lauschen. Antworten auf meine Fragen finde ich in der Direktheit meiner Erfahrungen sowie in der Mystik, dem universellen Wissen über das Leben und wie sich dieses ausdrückt und kreiert.

Der Weg nach innen ist wahrscheinlich für die meisten von uns kein Spaziergang. Und doch muss er bestimmt nicht immer von so vielen Symptomen begleitet sein.

Die Menschen, die meine Praxis aufsuchen, fühlen sich aufgrund körperlicher oder emotionaler Zeichen jedoch häufig dazu aufgefordert, genauer hinzuhören und sich auf die Suche zu begeben.

Ich verneige mich vor all denen, die den Mut aufbringen, in den Fluss des Lebens einzutauchen. Ich verneige mich, weil sie es wagen, den Blick nach innen zu richten in die Tiefen ihres Seins. Ihnen gelten mein Respekt, mein Mitgefühl und meine Liebe.

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